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Was ist Industrie 4.0?

Revolution oder doch eher Evolution?

Ob Lohnfertiger, Verarbeiter oder Maschinenbauer – aus unserer Sicht bietet Industrie 4.0 für jedes produzierende Unternehmen Chancen, unabhängig von seiner Grösse und der Firmentypologie. Aus diesem Grund ist es den Branchenverbänden ein grosses Anliegen, die produzierenden Unternehmen des Werkplatzes Schweiz mit der Initiative «Next Industries» zu unterstützen.

Viele sprechen im Zusammenhang mit Industrie 4.0 von der nächsten, also der 4. industriellen Revolution. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass eine Revolution bereits im Voraus als solche bezeichnet wird. Es gibt aber auch viele Kritiker, die das ganze eher als Evolution sehen.

Wir finden die Diskussion resp. Spekulation, ob es sich nun um eine Evolution oder Revolution handelt, wenig zielführend. Wichtiger für die Unternehmen ist es, die Chance zu ergreifen und den bestmöglichen Benefit herauszuholen. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit des Werkplatzes Schweiz auch in Zukunft erhalten werden. Sich dem Thema zu verschliessen, ist aus unserer Sicht keine Option.

Welche Revolutionen gab es bisher?

  1. Mechanisierung
  2. Elektrifizierung
  3. Automatisierung (oft auch: Computerisierung)
  4. Digitalisierung und Vernetzung (oft auch: Produktion mit cyber-physischen Systemen)

Was alle industriellen Revolutionen gemeinsam haben

  • Produktivitätssprünge
  • mehr Wohlstand
  • mehr Freizeit
  • Angst vor Jobverlust

Was bei dieser Revolution anders ist

  • Geschwindigkeit
  • Komplexität
  • Geschäftsmodellinnovation

Definition

Es gibt über 200 Definitionen von Industrie 4.0. Diese Tatsache unterstreicht die Komplexität und Vielfalt von Industrie 4.0. Vor allem lässt sie aber vermuten, dass es kein richtig oder falsch gibt. Wir sind der Meinung, dass aufgrund der Heterogenität der produzierenden Industrie und der vielen verschiedenen Märkte jedes Unternehmen für sich eine Definition von Industrie 4.0 erarbeiten sollte. Allgemeingültige, kurze und immer noch verständliche Definitionen nützen dem Unternehmen nur wenig. Trotzdem haben wir eine solche Definition erarbeitet:

Industrie 4.0 ist die nutzenbringende Vernetzung von Menschen, Maschinen, Produkten, Systemen und Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette und über den Produktlebenszyklus. Diese hat zum Ziel, effizienter oder produktiver zu produzieren und mehr Kundennutzen zu generieren.

Was sind die Enabler von Industrie 4.0?

Vor allem der meist exponentielle Fortschritt bei den Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die damit einhergehenden Preiszerfälle ermöglichen es, wirtschaftliche Prozesse, Produkte, Services und gar neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Noch nie war es so einfach und günstig für Unternehmen, auf entsprechende Dienstleistungen zuzugreifen.

Es geht um mehr als Technologie

Es ist wichtig zu verstehen, dass es neben der Anwendung von Technologien noch andere relevante Faktoren gibt. Am Ende geht es immer um eine wirtschaftliche Lösung für ein reales Problem. Wir sprechen hier gerne von Use Cases oder Anwendungsfällen, welche aus Methoden, Prozessen, Daten, Technologien und weiteren Elementen bestehen. Auch Softfaktoren spielen für die erfolgreiche Umsetzung im Unternehmen eine immer grössere Rolle. So sehen wir Industrie 4.0 als breiten Themenkomplex mit verschiedenen Teilgebieten – von der Finanzierung der Projekte bis hin zu neuen Arbeitsmethoden.

Ziele

Für die produzierenden Unternehmen ergeben sich die folgenden Zielsetzungen:

  1. Industrie 4.0 für Optimierungen: effizienter, bessere Qualität, genauere Planung usw.
  2. Industrie 4.0 als Innovationstreiber für mehr Kundennutzen

Was sind die Haupt-Stossrichtungen?

Prozesse: Bessere Steuerung und Optimierung von horizontalen und vertikalen Wertschöpfungsketten

Produkte & Dienstleistungen: Digitalisierung und Vernetzung der eigenen Produkte und Services

Geschäftsmodelle: Neue (digitale) Geschäftsmodelle

Nutzen für produzierende Unternehmen (nicht abschliessende Liste)

  • Steigerung der Effizienz/ Produktivität (intern)
  • Steigerung der Effizienz/ Produktivität des Kunden
  • Steigerung der Produkt- und Servicequalität
  • Stärkung der Kundenbindung
  • Schaffung von Zusatznutzen für den Kunden
  • Senkung der Durchlaufzeit
  • Steigerung der Kapazität
  • Wirtschaftliche Herstellung kleiner Losgrössen
  • Verkürzung der «Time-to-market»

Wie wird Industrie 4.0 umgesetzt?

Aus unserer Sicht ist es für den ersten Schritt (Einsteiger) und insbesondere für produzierende KMU wichtig, mithilfe von einzelnen Anwendungsfällen zu starten. Dabei werden eher kleinere Projekte mit grossen Erfolgsaussichten ausgewählt. Das Ziel muss sein, anhand praktischer Umsetzung und dem Betreiben von Anwendungsfällen Erfahrungen und Wissen rund um das Theme Industrie 4.0 aufzubauen. In einem zweiten Schritt resp. einer zweiten Phase wird dann firmenübergreifend passend zur Unternehmensstrategie eine Digitalstratgie entworfen. Denn der wahre Mehrwert von Industrie 4.0 liegt in der Vernetzung von Menschen, Maschinen, Produkten, System und Unternehmen. Das erfordert eine ganzheitliche Betrachtung.

Siehe dazu auch unsere Zielbilder und Handlungsfelder.

Herausforderungen der Vernetzung

Nebst den vielen Chancen entstehen durch die Vernetzung aber auch neue Herausforderungen wie zum Beispiel: 

  • Cyber Security
  • Finanzierung
  • Komplexität
  • Fehlendes Wissen (z.B. Data Analytics)
  • Geschwindigkeit

Umsetzungsbereiche von Industrie 4.0

Industrie 4.0 und Digitalisierung können grundsätzlich in jedem Unternehmensbereich angewendet werden. Wobei wir uns auf die Produktion (shopfloor), auf die Produkte und Services sowie die einhergehenden Geschäftsmodelle konzentrieren. Da ein Anwendungsfall verschiedene Unternehmensbereiche tangieren kann, ist eine scharfe Abgrenzung eher schwierig.

Gefahren, wenn man sich nicht mit dem Thema beschäftigt

  • Attraktivität als Arbeitgeber sinkt
  • Effizienz kann nicht weiter oder nur marginal gesteigert werden
  • Prozesse: Kunde fordert Digitalisierung (z.B. schnellere und konsistentere Offertprozesse, Integration in ERP-Systeme)
  • Wettbewerb überzeugt durch digitale Lösungen
  • Start-up schöpft Teil des Geschäfts ab
  • Wichtige Innovationsquelle wird nicht genutzt

Kommende Veranstaltungen von Next Industries

Themen Industrie 4.0

Durch Industrie 2025 kurartierte Artikel, Studien, Referate und Whitepaper zu den unterschiedlichen Themen im Bereich Industrie 4.0 / Digitalisierung

Einheitliche Datenarchitektur: Schlüssel zur Smart Factory

Die Einführung eines Unified Namespace (UNS) ist ein entscheidender Schritt zur Standardisierung und Integration von Produktionsdaten. Ottmar Müller, Head of Strategy and BD bei VAT Group, erläutert, wie sein Unternehmen damit die Transparenz, Skalierbarkeit und Effizienz der Produktion erheblich verbessert hat.

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Nachhaltig und profitabel: Wie Unternehmen durch Ecodesign und Digitalisierung gewinnen

Durch die Integration nachhaltiger Materialien, modularer Designs und datengetriebener Optimierungen können Unternehmen nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch Innovationspotenziale freisetzen und diese für die Differenzierung am Markt nutzen. Voraussetzung dafür sind Daten. Die Expertin Francis Froborg von Zühlke im Gespräch.

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Gut vorbereitet für den Ernstfall – Warum Notfallplanung essenziell ist

Ob Cyberangriffe oder Naturkatastrophen – Unternehmen sind vielfältigen Risiken ausgesetzt. Doch wie gut sind sie darauf vorbereitet? Im Interview mit Dr. Henrik Czurda, Head of Business Transformation bei eraneos, sprechen wir über häufige Schwachstellen, notwendige Massnahmen und warum viele Unternehmen ihre Notfallpläne vernachlässigen. Mehr dazu auch in unserem Seminar «Notfallplan zu einem Cyberangriff», das praxisnahe Einblicke bietet und Ihnen hilft, die wichtigsten Schritte für Ihr Unternehmen zu identifizieren.

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Der EU Data Act – Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie Daten genutzt und geteilt werden. Mit dem EU Data Act, der ab September 2025 in Kraft tritt, legt die Europäische Union neue Regeln für den Zugang zu und die Nutzung von nicht-personenbezogenen Daten fest. Besonders betroffen sind Hersteller und Anbieter vernetzter Produkte, die sicherstellen müssen, dass Nutzende Zugang zu den von ihnen erzeugten Daten erhalten. Doch was bedeutet das konkret für Schweizer Unternehmen? Welche Herausforderungen bringt die neue Verordnung mit sich, und welche Chancen ergeben sich daraus? Dr. Ann-Katrin Michel, Ressortleiterin Technik bei Swissmem und Co-Leiterin des Praxiszirkels Data Act, gibt im Interview einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und erklärt, wie sich Unternehmen rechtzeitig vorbereiten können.

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«Der pragmatische Ansatz des Verfahrens hat mich überzeugt»

Wie kann ein Unternehmen die Digitalisierung strategisch angehen und dabei schnelle, praxisnahe Erfolge erzielen? Valentin Bühler, CEO POLYGENA AG, gewährt Einblicke in die Entwicklung und Umsetzung einer Digitalstrategie, spricht über überraschende Erkenntnisse und Herausforderungen – und verrät, warum Mut und klare Prioritäten entscheidend sind.

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Einstieg in die Künstliche Intelligenz: Was raten Sie Unternehmen?

Diese Frage haben wir den Experten von Artificialy gestellt. Sie identifizieren sechs Voraussetzungen, die es Unternehmen ermöglichen, das Thema Künstliche Intelligenz (KI) erfolgreich anzugehen.

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Kennen Sie die potenziellen Fallstricke bei KI-Projekten?

Die Implementierung von Künstlicher Intelligenz ist mit spezifischen Risken verbunden. Gemeinsam mit Bystronic geben die Experten von Artificialy Tipps, wie Sie Risiken proaktiv angehen können.

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Digitaler Zwilling - Der Weg zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit

Der Digitale Zwilling etabliert sich langsam, aber kontinuierlich in den Unternehmen. Digitale Zwillinge können verschiedenste Aufgaben in produzierenden Unternehmen übernehmen. Stellvertretend sei hier die Optimierung der Produktqualität, frühzeitige Fehlererkennung, dynamische Produktionsplanung und Steuerung wie auch Predictive Maintenance genannt. Wie verhält es sich jedoch mit der Wirtschaftlichkeit eines Digitalen Zwillings?

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Was bringt generative KI im Manufacturing? Ein Expertengespräch

Welche Bedeutung hat generative künstliche Intelligenz für die produzierende Industrie? Im Gespräch loten die beiden Swisscom Experten Michael Rieger und Hanspeter Groth Möglichkeiten und Grenzen aus und bieten Einstiegshilfen für Unternehmen.

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Nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch gezielte Digitalstrategien

Boris Ricken, Partner bei eraneos Switzerland, erklärt die Unterschiede und Ziele einer Digitalstrategie im Vergleich zu herkömmlichen Digitalisierungsprojekten. Er erläutert, wie eine strategische Ausrichtung nachhaltige Wettbewerbsvorteile schafft, Prozessverbesserungen optimiert und sowohl interne als auch kundenorientierte digitale Projekte integriert. Außerdem teilt Boris, wie Unternehmen langfristige Visionen mit agilen Projekten kombinieren können und gibt Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele.

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Industrie 4.0 kompakt erklärt

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